Allgemeines über unsere Fische

An dieser Stelle einiges Grundlagenwissen über unsere Fische.

Hat sich angeboten, da gerade jemand beim Kurs für die Sportfischerprüfung gut aufgepaßt und mitgeschrieben hat.
Regenbogenforelle, gefangen beim Fliegenfischen





Maulstellungen

Man unterscheidet bei Fischen drei Arten von Maulstellungen: endständig, oberständig und unterständig. Diese unterschiedli­chen Maulformen sind eine Anpas­sung an die verschiedenen Arten der Nahrungsaufnahme. Definiert wird die Maulstellung über das Längenverhältnis zwischen Ober- und Unterkiefer.

Fischarten, die ihre Nahrung in erster Linie von der Wasseroberfläche „pflücken" oder ihre Beute von unten her greifen, besitzen in der Regel ein oberständiges Maul.

Hierzu zählen beispielsweise Rapfen (Schied), Moderlieschen, Ziege und Rotfeder.

Bei ihnen ist der Unterkiefer länger als der Oberkiefer.

Ist der Unterkiefer kürzer als der Oberkiefer, spricht man von einem unterständigen Maul.

Beispielsweise Barbe und Gründling besitzen eine solche Maulform, weil sie in erster Linie die Nahrung vom Gewässerboden aufnehmen - das sogenannte Gründein.

Fische mit unterständigem Maul ernähren sich gewöhnlich von Bewuchs und Kleintieren am Bodengrund.

Forelle, Maulstellung endständig

Ein endständiges Maul besitzen z. B. Forellen, Döbel und Kaulbarsch. 

Der Oberkiefer und der Unterkiefer sind bei ihnen gleich lang. Eine endständige Maulstellung haben meist Räuber.

Die Maulstellung dient auch zur Aufnahme von antreibender Nahrung.

Doch auch über die Maulstellung hinaus haben einige Arten ihr Maul der speziellen Nahrungsaufnahme angepasst.

Manche Arten besitzen besonders hornige und scharfe Lippen. So kann beispielsweise die Nase mit ihrer hornigen Unterlippe viel leichter Algen von den Steinen abhobeln.
Karpfen und Brachsen (Brassen, Blei) können ihr Maul rüsselartig vorstülpen und dann wie mit einem Staubsauger den Gewässergrund durchsuchen. Ein solches Maul nennt man daher Rüsselmaul.

Der Mund der Neunaugen ist zu einer runden Saugscheibe umgeformt (Saugmaul), mit der sie sich an Fischen festsaugen können, um dann deren Gewebe abzuraspeln.

Besonders charakteristisch ist das Entenschnabelmaul des Hechtes. Wie auch andere Fischjäger (z. B. Zander, Wels, Döbel) hat er eine sehr weite Maulspalte.


Flossen

Flossen helfen dem Fisch bei der Fortbewegung, der Steuerung und beim Halten des Gleichgewichts. Zusätzlich dienen sie auch der Signalaussendung, z. B. bei Balz und Kampf. Flossen bestehen aus beweglichen Hautsäumen.

Flossenstrahlen aus Knochen sorgen für die Stabilität und die Beweglichkeit. Je nach Beschaffenheit werden sie in Hart- oder Stachelstrahlen und in Weich- oder Gliederstrahlen unterschieden.

Hartstrahlen bestehen aus einem spitz auslaufenden Knochenstück und sind nicht quer geteilt. Weichstrahlen sind dagegen aus mehreren Knochenstücken zusammengesetzt und können zum Rand der Flosse hin verzweigt (gefiedert) oder unverzweigt angeordnet sein.

Schwanzflosse, Rückenflosse und Afterflosse sind fast immer einzeln vorhanden. Die Brustflossen und die Bauchflossen sind dagegen immer paarig angeordnet, also auf beiden Seiten des Körpers zu finden. Die Brustflossen befinden sich seitlich hinter dem Kiemendeckel. Mit ihnen steuert der Fisch.

Auch die Bauchflossen dienen der Steuerung. Vergleicht man ihre Lage mit den Brustflossen, entdeckt man drei verschiedene Varianten:
brustständige, bauchständige und kehlständige Bauchflossen.

Von brustständigen Bauchflossen spricht man, wenn sie sich auf gleicher Höhe mit den Brustflossen befinden. Barsch und Zander besitzen beispielsweise brustständige Bauchflossen.

Bauchständige Bauchflossen liegen weit hinter den Brustflossen. Lachsartige, Karpfenartige und der Hecht sind Vertreter hierfür.

Bei Quappe (Rutte) und Dorsch sitzen die Bauchflossen vor den Brustflossen, sie sind kehlständig.

Aale
haben dagegen überhaupt keine Bauchflossen, Neunaugen kommen sogar ohne Brust- und Bauchflossen aus.


Barsch:  brustständige Bauchflossen Dorsch, kehlständige Brustflossen
Barsch:  brustständige Bauchflossen Lachs:  bauchständige Bauchflossen Dorsch:  kehlständige Bauchflossen


Um den Körper im Wasser zu stabilisieren, bedienen sich die Fische der Rückenflosse. Sie funktioniert wie der Kiel eines Schiffes. Barschartige Fische haben zwei, Dorschartige sogar drei Rückenflossen.

Die Afterflosse dient ebenfalls der Stabilisierung im Wasser. Dorschartige besitzen meist zwei Afterflossen, unsere heimischen Süßwasserfische nur eine. Die Afterflosse von Brachsen (Brassen), Güster, Zobel und Zope ist lang und spitz zulaufend, die von Wels und Quappe lang und schmal.

Das Antriebsorgan der Fische ist die Schwanzflosse. Sie wird durch den muskulösen Schwanzstiel bewegt.

Eine besonders markante Flossenform ist der Flossensaum. Bei ihm sind mehrere Flossen miteinander verwachsen und bilden ein langes Flossenband. Aal und Wels besitzen beispielsweise Flossensäume.

Bei den Lachsartigen findet sich zusätzlich zur Rücken- und Schwanzflosse eine kleine, strahlenlose Flosse: die sogenannte Fettflosse.




Haut und Schuppen

Unter den Schuppen sitzt die Haut, die aus zwei Schichten besteht. Die Oberhaut besitzt zahlreiche Zellen, die ständig Schleim absondern. Dieser bildet eine Schleimschicht rund um den Körper und schützt diesen vor Parasiten, Verpilzungen und Schadstoffen.

Angenehmer Nebeneffekt: Zusätzlich vermindert die anhaftende Schleimschicht die Reibung des Fischkörpers im Wasser und spart so viel Energie beim Schwimmen.

Unter der Ober- liegt die Unterhaut, auch Lederhaut genannt. In ihr eingebettet findet sich eine Pigmentschicht, die die Färbung und Tarnung des Fisches bestimmt. Gesteuert wird diese Färbung durch Auge, Gehirn und Nervenbahnen sowie bestimmte Hormone. Während der Laichzeit bekommen viele karpfenartige Fische (z. B. Brachsen, Rotauge) kleine pickelige Verhornungen auf der Haut: den Laichausschlag.

Bedeckt werden die beiden Hautschichten durch die Schuppen, die von der Lederhaut gebildet werden. Sie bilden eine Art Ritterrüstung und schützen vor mechanischen Einflüssen. Die Schuppen überlappen sich dabei wie Dachziegel. Nur der hintere Teil ragt hervor, der vordere wird durch den hinteren Teil der vorherigen Schuppe überdeckt.
Rundschuppen haben die meisten heimischen Süßwasserfische. Gut zu sehen sind die Sommer- und Winterringe.

Bei den meisten heimischen Fischarten des Süßwassers ist der herausragende Hinterrand der Schuppen glatt und abgerundet.

Diese Schuppenform bezeichnet man als Rundschuppen.
Die Schuppen der Barschartigen, also beispielsweise Zander, Flussbarsch, Streber, Schrätzer und Zingel, besitzen am Hinterrand mehrere Reihen kleiner Dornen und sind etwas ausgefranst, weshalb sie Kammschuppen genannt werden.


Sie fühlen sich ähnlich wie bei Haien und Rochen wie Schmirgelpapier an.
Fische behalten ihr Schuppenkleid ihr ganzes Leben lang. Die Schuppen werden also nicht abgestoßen, sondern wachsen mit.

Allerdings sind Fische in der Lage, verlorene Schuppen neu zu bilden. Im Sommer wachsen Schuppen schneller als im Winter, was man bei genauem Hinsehen auch erkennt: Die Schuppenringe im Sommer sind breit und hell, die des Winters schmal und dunkel.

So kann - wie bei einem Baum - das Alter eines Fisches anhand der Schuppenringe bestimmt werden. Je ein heller, breiter sowie ein dunkler, schmaler Ring bedeuten dabei ein Lebensjahr.

Jedoch haben längst nicht alle Fische Schuppen: Wels, Zwergwels, Neunaugen und Groppen besitzen gar keine Schup­pen, die von Aal, Quappe (Rutte) oder Schmerlen sind nur sehr klein und liegen tief unter der dicken Oberhaut verborgen.

Betrachtet man sich das Schuppenkleid eines Fisches genauer, fällt einem schnell eine auffällige Längsreihe von gelöcherten Schuppen an der Flanke auf.

Wie ein Rallyestreifen zieht sie sich von der Kopf- bis zur Schwanzregion: die so genannte
Seitenlinie. Die Anzahl dieser Schuppen und der Verlauf der Linie ist - vor allem bei Karpfenartigen - ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.




Sinnesorgane der Fische

Gesichtssinn: Der Gesichtssinn, also die Fähigkeit Farben und Formen mit den Augen wahrzunehmen, ist bei den heimischen Fischarten unterschiedlich stark entwickelt. Sie hängt von der Lebensweise und dem Lebensraum ab. So verfügen tagaktive Räuber wie Barsch, Hecht und Forelle über einen ausgesprochen gut entwickelten Gesichtssinn. Nachtaktive Fische wie Wels und Aal haben dagegen kleine Augen und ein nur schwaches Sehvermögen. Sie gleichen dies aber durch andere sensorische Fähigkeiten (Sinnesleistungen) aus.

Die Augen der Fische sitzen meist seitlich am Körper. Dadurch ergibt sich, dass das Gesichtsfeld im Vergleich zum Menschen wesentlich größer ausfällt. Fische können seitlich fast alles sehen. Ihr Sehfeld nach oben ist dagegen stark eingeschränkt. Vor dem Kopf des Fisches überschneiden sich die Sehfelder des rechten und des linken Auges. Hier sieht der Fisch besonders gut. Um auf unterschiedliche Distanzen scharf sehen zu können, kann der Fisch seine Augenlinse durch den Linsenmuskel justieren. Auf große Entfernungen sehen Fische jedoch unscharf, sie sind kurzsichtig.


Geruchs- und Geschmackssinn: Fische besitzen eine Nase für ihren Geruchssinn. Mit diesem paarig angelegten Organ können sie aber nur Stoffe wahrnehmen, die im Wasser gelöst sind. Die beiden Nasenlöcher befinden sich vor den Augen und münden in den Nasenhöhlen. Dort liegen die Riechfalten, das eigentliche Sinnesorgan. Diese besitzen eine rosettenartige Struktur. Je mehr Riechfalten ein Fisch hat, desto besser ist sein Geruchssinn ausgebildet. Beute, Artgenossen oder Feinde kann der Fisch so auch über größere Ent­fernungen wahrnehmen. Die feinste Nase besitzt der Aal.

Gut ausgebildet ist bei Fischen auch der Geschmackssinn. Die dafür verantwortlichen Sinneszellen befinden sich im Maul und auf den Barteln. Bei manchen Fischarten gibt es zusätzliche Sinneszellen, die über den gesamten Körper verteilt sind.


Ferntastsinn: Bei der Schwimmbewegung der Fische entstehen Druckwellen, die sich kreisförmig im Wasser ausbreiten. Gewässergrund, Ufer und Hindernisse im Wasser reflektieren diese Wellen. Durch ihr sogenanntes Seitenlinienorgan können Fische diese feinsten Veränderungen des Wasserdrucks sogar wahrnehmen.

Das Seitenlinienorgan lässt sich als Linie auf beiden Körperseiten des Fisches gut erkennen. Die Sinneszellen befinden sich in einem Kanal in der Unterhaut. Durch Poren und Löcher in den Schuppen nehmen die Sinneszellen den Wasserdruck wahr. Dieses gut entwickelte Sinnesorgan ermöglicht dem Fisch, sich auch in völliger Dunkelheit zu orientieren und frühzeitig Beute oder Feinde zu bemerken.


Gehör-  und  Gleichgewichtssinn: Die paarig angelegten Labyrinthorgane (Innenohr) liegen über den Augen. Sie sind sozusagen das „innere Ohr" des Fisches und dienen gleichzeitig als Gleichgewichtsorgan.

Je drei mit Flüssigkeit gefüllte, röhrenförmige Bogengänge bilden den oberen Teil, die eigentlichen Sinneszellen befinden sich in drei sackförmigen Erweiterungen unterhalb der Bogengänge. In jedem dieser Gebilde befindet sich ein Gehörsteinchen (Otolithen). Bewegt sich der Fisch, so verändert sich durch die Vibrationen auch die Lage der Gehörsteinchen, was einen Reiz auf die Sinneszellen ausübt. Jede Veränderung der Körperlage überträgt sich also auf die Sinneszellen und wird im Gehirn verarbeitet.

Die Hörfähigkeit vieler Fischarten wird durch die Schwimmblase als Schallempfänger verstärkt. Übertragen werden die Signale durch die so genannten Weberschen Knöchelchen, die sie zum Hörorgan weiterleiten. So verbinden beispielsweise bei Karpfen und Wels diese kleinen Knochen das Labyrinthorgan mit der Schwimmblase. Diese wirkt wie eine Hörmembran und verstärkt die akustischen Signale, so dass solche Fischarten besser als der Rest der Fischwelt hören.





Innere Organe der Fische

Gehirn und Hauptnervenstrang: In der Schädelhöhle hinter den Augen liegt auch bei den Fischen die Schaltzentrale des Nervensystems: das Gehirn. Es ist in Vor-, Mittel-und Nachhirn aufgeteilt und reicht über den letzten Kiemenbogen hinaus. Besonders wichtig für den Angler ist die Lage des Nachhirns, welches hinter dem letzten Kiemenbogen liegt. Vom Nachhirn führen die Hirnnerven oberhalb der Wirbelsäule durch die Dornfortsätze der Wirbelknochen und bilden den Hauptnervenstrang.

Kiemen und Atmung: Fische nehmen auf verschiedene Weise Sauerstoff auf. Den Großteil durch die Kiemen, die sich hinter dem Kopf seitlich am Körper befinden. Meist geschützt unter einem Kiemendeckel sitzen die Kiemenbogen. Außer dem Aal mit seinen fünf Paar Kiemenbogen besitzen die bei uns heimischen Knochenfische vier Paar Kiemenbogen, die dünnhäutig und stark durchblutet sind. Sie sind in zwei Reihen angeordnet.

Zum Maul hin besitzen die aus Knorpel bestehenden Kiemenbogen dornartige Fortsätze: die Kiemenreusen. Mit ihnen filtern die Fische das Atemwasser und schützen die zarten Kiemenplättchen vor Verschmutzung. Fische, die sich überwiegend von Plankton ernähren (z. B. Maränen) verwenden die Kiemenreusen, um Nahrung aus dem Wasser zu filtern. Bei diesen Fischarten sind die Dornen besonders lang und zahlreich vorhanden.

Die Fische atmen in zwei Schritten: Mit anliegendem Kiemendeckel und sich öffnendem Maul saugen sie Wasser in den Mundraum ein. Durch Zusammenpressen   der  Mundhöhle bei geschlossenem Maul drücken sie dann das Wasser zwischen den Kiemenbögen wieder aus dem Körper hinaus. In dieser Phase sind die Kiemendeckel geöffnet. 
Wenn das Wasser die Kiemenbögen umspült, erfolgt der Gasaustausch an den Kiemenplättchen: Der Sauerstoff (02) gelangt ins Blut, das Kohlendioxid (C02) wird an das Wasser abgegeben.

Herz und Blutkreislauf: Fische haben einen einfachen, geschlossenen Blutkreislauf. Das Herz liegt im Bereich der Kehle unterhalb der Kiemen.

Die Lage des Herzens ist für den Angler wichtig, weil er den Fisch tierschutzgerecht durch einen gezielten Herzstich töten soll. Das Herz besteht aus Vorkammer, Hauptkammer sowie einer Verdickung zur Kiemenarterie, dem Arterienbulbus.

Das sauerstoffarme Blut gelangt durch die Körpervene und die Vorkammer in die Hauptkammer. Zum Gasaustausch pumpt der Herzmuskel das Blut über die Kiemenarterie in die Kiemenblättchen. Hier wird das Blut mit Sauerstoff angereichert und das Kohlendioxid wieder an das Wasser abgegeben.

Die Körperarterie verteilt das Blut dann auf feine Haargefäße im gesamten Fischkörper. Diese versorgen die Körperzellen mit dem im Blut vorhandenen Sauerstoff und nehmen das Kohlendioxid auf. Das sauerstoffarme und kohlendioxidhaltige Blut gelangt schließlich in die Körpervene und fließt wieder zum Herzen zurück.


Schwimmblase: Die Schwimmblase hilft dem Fisch Energie zu sparen. Durch sie kann er mit wenig Aufwand seine Lage im Wasser steuern, tiefer sinken, aufsteigen oder in einer bestimmten Wassertiefe schweben. Fische, die keine Schwimmblase haben, wie Haie, Rochen, Makrelen und Flundern, müssen dagegen ihre Position im Wasser ständig durch die Bewegung ihrer Flossen steuern und verbrauchen somit viel mehr an Energie.

Die Schwimmblase liegt in der Leibeshöhle unterhalb der Wirbelsäule. Alle Lachsartigen, Hechte und Aale verfügen über eine einfache Schwimmblase mit nur einer Kammer. Über einen Luftgang, der zum Darm führt, können sie beim Aufsteigen überschüssiges Gas schnell ans Wasser abgeben. Heringe besitzen eine Schwimmblase mit einer Kammer, die mit zwei Luftgängen und einer zusätzlichen Verlängerung zum Innenohr verbunden ist.

Bei den Barschartigen, Dorschartigen und dem Stichling fehlt die Verbindung zum Darm. Wenn ihre Fischlarven aus dem Ei schlüpfen, ist die Schwimmblase noch nicht mit Luft gefüllt. Die Larven steigen deshalb zur Wasseroberfläche und schlucken Luft, die über den in diesem Stadium noch vorhandenen Luftgang in die Schwimmblase gelangt.

Dieser Luftgang bildet sich dann später zurück. Bei den Jungfischen und erwachsenen Tieren erfolgt der Druckausgleich, indem das Gas an das Blut abgegeben bzw. aus dem Blut aufgenommen wird.

Karpfenartige verfügen über eine Schwimmblase mit zwei Kammern, die durch einen Luftgang miteinander verbunden sind. Über diese beiden Kammern können diese Fische nicht nur ihre Wassertiefe, sondern auch die Lage des Körpers im Wasser bestimmen.
Pumpt der Fisch die größere Gasmenge in die hintere Kammer, sinkt er mit seinem vorderen Teil ab, während der hintere Teil auftreibt. Der Fisch steht nun nahezu auf dem Kopf und kann bequem im Schlamm nach Nahrung suchen.

Verdauungsorgane und Exkretion: Fische haben keine Speicheldrüsen. Ihre hintere Maulhöhle endet im Schlund. Dieser ist meist kurz und speziell bei Raubfischen sehr dehnbar. Schlund, Magen und der an der Afteröffnung endende Darm bilden die Verdauungsorgane der Fische. Die aufgenommene Nahrung wandert zunächst in den Magen. Dort wird als Erstes das Eiweiß verdaut. Die Form des Magens ist von Fischart zu Fischart unterschiedlich: Bei den Lachsartigen ist er U-förmig, bei Hechten ist es ein länglicher Sack mit inneren Längsfalten. Zander und Barsch haben einen eher hängenden Sack und bei Wels und Aal sieht er wie ein Ypsilon aus. Die Karpfenartigen haben mit Ausnahme der Schmerle (Bartgrundel) überhaupt keinen Magen. Bei ihnen beginnt der Darm direkt am Schlundende.

Nach der Verengung des Magenendes liegt am Übergang zum Darm eine unterschiedliche Anzahl von Blindsäcken, die so genannten Pförtner-Blindschläuche oder auch Pylorusanhänge. Die Zahl dieser Blindschläuche variiert sehr stark: bei Makrelen sind es 190, Renken haben 150, Lachsfische (Salmoniden) 30 bis 50, Plattfische nur fünf und Barsche drei. Über die Aufgabe dieser Blindschläuche herrscht noch keine Gewissheit. Wahrscheinlich dienen sie zur Vergrößerung der Darmoberfläche. Die hauptsächliche Verdauungsarbeit leistet der Mitteldarm. Er ist bei Raubfischen meist kurz, bei Friedfischen länger.

Das wichtigste Stoffwechselorgan der Fische ist die Leber. Sie ist bei den meisten Arten sehr groß und legt sich in mehreren Lappen um die vorderen Darmschlingen oder ist länglich gestreckt. Ihre Farbe reicht von gelbbraun bis braunrot. Verfärbungen und Flecken weisen oft auf Krankheiten hin. Die Leber erfüllt mehrere wichtige Aufgaben: Sie reinigt das Blut, speichert Reservestoffe und produziert den Gallensaft, der bei der Verdau­ung hilft und in der Gallenblase gespeichert wird.

Die grüne Gallenblase liegt zwischen den Leberlappen. Über einen Ausfuhrkanal gibt sie den Gallensaft in den vorderen Teil des Mitteldarms ab und unterstützt so die Fettverdauung. Die Gallenblase erlaubt dem Angler auch Rückschlüsse auf den Ernährungszustand eines Fisches. Ein hungernder Fisch hat eine große, gut gefüllte Gallenblase, denn durch die fehlende Verdauung wurde die Galle nicht zur Abgabe von Flüssigkeit gereizt. Beim Ausnehmen eines Fisches sollte der Angler unbedingt darauf achten, die Gallenblase nicht zu verletzen. Sollte dies doch passieren, so ist es wichtig, die Leibeshöhle gründlich mit Wasser auszuspülen, um den bitteren Gallensaft zu entfernen.

Zwischen Magen und Darm befindet sich die Milz. Deutlich kleiner als die Leber ist sie an ihrer schwarzroten Farbe gut erkennbar. Die Milz ist an der Blutbildung beteiligt, von vielen Blutgefäßen durchzogen und produziert rote und weiße Blutkörperchen.

Fische besitzen schmale, lang gestreckte Nieren, die dicht unter der Wirbelsäule über den gesamten Leib vertaufen. Zu erkennen sind sie an ihrer tief dunkelroten Farbe. Die Nieren reichen von der Höhe des Schlundes hinter dem Kopf bis zu den beiden Harnleitern, die in die Harnblase münden. Die Harnblase hat keine separate Mündung. Aufgabe der Nieren ist das Ausscheiden von Flüssigkeit, von Wasser und Harn. Dabei leisten die Nieren ein enormes Pensum: Süßwasserfische zum Beispiel scheiden täglich bis zu 20 Prozent ihres eigenen Körpergewichts aus. Deshalb ist es wichtig, dass die Nieren bei einem zum Verzehr gedachten Fisch besonders sorgfältig entfernt werden. Andernfalls leidet der Geschmack des Fisches.


Geschlechtsorgane und Fortpflanzung: Fische sind normalerweise getrenntgeschlechtlich. Männliche und weibliche Tiere bilden also spätestens mit Einsetzen der Fortpflanzungsreife unterschiedliche Geschlechtsorgane aus. Bei den meis­ten einheimischen Süßwasserfischen sind die Männchen im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif, die Weibchen im dritten Jahr. Allerdings können die Lebensbedingungen in einem Gewässer den Zeitpunkt der Geschlechtsreife verschieben.

Die Geschlechtsorgane sind immer paarig angelegt (mit Ausnahme der Weibchen der Barsche). Sie sitzen über dem Darm zu beiden Seiten der Schwimmblase, also im hinteren Teil der Leibeshöhle. Die Hoden produzieren eine milchig weiße Samenflüssigkeit, die so genannte Milch. Männliche Fische heißen deshalb auch Milchner. In den Eierstöcken der weiblichen Fische wachsen die Eier, der so genannte Rogen, heran, sie werden daher auch Rogner genannt. Abhängig von Fischart und Lebensalter bilden sie sich in unterschiedlicher Anzahl und Größe aus. Beim Laichvorgang gelangt der Rogen über den Eileiter ins Wasser. Eine Ausnahme bilden dabei Neunaugen, Lachsartige und der Aal, da deren Weibchen keinen Eileiter besitzen. Die reifen Eier lagern bei ihnen in der Leibeshöhle und treten dann durch den Genitaltrichter nach außen. Die Eier werden vom Milchner erst im Wasser besamt, also nicht schon im Weibchen. Der Milchner scheidet seine Samenflüssigkeit aus und befruchtet so die Eier, die kurz zuvor abgelaicht wurden.

Bei einigen Arten von Haien und Rochen befruchtet der Milchner allerdings die Eier bereits im Körper des Weibchens.

Die meisten Fischarten haben ihre Vermehrungsstrategie auf ihre Lebensbedingungen, das Gewässer und die Wassertemperatur abgestimmt. Man unterscheidet daher je nach Jahreszeit der Eiablage Frühjahrs-, Sommer-, Herbst- und Winterlaicher. Wichtig ist dabei auch, an welchen Stellen der Laich im Gewäs­ser abgesetzt wird. So wird zwischen Krautlaichern (z. B. Hecht, Barsche und fast alle Karpfenartige), Kieslaichern (z. B. Lachsartige, Barbe, Nase) und Freiwasserlaichern (z. B. Maränen, fast alle Meeresfische) unterschieden. Eine interessante Ausnahme bildet der Bitterling: Er legt seine Eier durch eine Legeröhre in die Atemröhre von Teich- oder Malermuscheln, wo sie sicher geschützt sind.